Die Berechnung von Gewinnen aus Kryptowährungen ist für viele Investoren und Trader eine zentrale Herausforderung. Besonders kompliziert wird es, wenn man dieselbe Kryptowährung zu unterschiedlichen Zeiten und Preisen gekauft hat. In diesem Blogbeitrag beleuchten wir die zwei wichtigsten Methoden zur Gewinnberechnung: First in First out (FIFO) und Depottrennung. Diese Prinzipien sind nicht nur entscheidend für die Optimierung deiner Steuerlast, sondern auch für die strategische Planung deiner Trades.
Was ist die Verbrauchsreihenfolge?
Bevor wir uns in die spezifischen Methoden stürzen, lassen Sie uns klären, was mit dem Begriff „Verbrauchsreihenfolge“ gemeint ist. Wenn du Kryptowährungen kaufst, hat jede Einheit einen bestimmten Anschaffungspreis. Dieser Preis ist die Grundlage für die spätere Berechnung deines Gewinns oder Verlusts, sobald du die Einheiten verkaufst. Das Ziel ist es, den Unterschied zwischen dem Verkaufspreis und dem ursprünglichen Kaufpreis zu bestimmen. Dabei gibt es jedoch verschiedene Ansätze, die genutzt werden können, um zu entscheiden, welche spezifischen Einheiten als „verkauft“ gelten.
First in First out (FIFO): Was zuerst gekauft wurde, wird zuerst verkauft
Die FIFO-Methode ist eine der am weitesten verbreiteten Methoden zur Berechnung von Gewinnen bei Kryptowährungen und die bei den deutschen Finanzämtern am besten anerkannte. Hierbei gilt:
- Das zuerst gekaufte Asset wird zuerst verkauft: Wenn du beispielsweise Bitcoin in verschiedenen Tranchen zu unterschiedlichen Zeiten gekauft hast, dann werden bei einem Verkauf zuerst die ältesten Käufe berücksichtigt.
- Anwendung auf Kryptowährungen im Privatvermögen: Die FIFO-Methode wird in Deutschland standardmäßig für alle privaten Investitionen in Kryptowährungen angewendet.
Beispiel: Stell dir vor, du hast 1 Bitcoin für 7.000 Euro im Januar 2020 und einen weiteren für 9.000 Euro im August 2021 gekauft. Wenn du nun 1 Bitcoin im Juli 2021 für 30.000 Euro verkaufst, wird nach der FIFO-Methode der erste, im Januar 2020 gekaufte Bitcoin für die Gewinnberechnung verwendet. Dein Gewinn wäre also 23.000 Euro (30.000 Euro - 7.000 Euro) und gleichzeitig steuerfrei weil der Bitcoin über ein Jahr gehalten ist.
Depottrennung: Unabhängige Betrachtung von Wallets und Exchanges
Die Methode der Depottrennung ist etwas komplexer, bietet jedoch strategische Vorteile:
- Jedes Wallet oder jede Exchange ist ein eigenes Depot: Das bedeutet, dass jedes Konto oder jede Wallet, auf dem du Kryptowährungen hältst, als separates Depot betrachtet wird.
- Unabhängige Betrachtung verschiedener Depots: Bei der Berechnung von Gewinnen und Verlusten wird jedes Depot einzeln betrachtet, was bedeutet, dass die Anschaffungskosten innerhalb jedes Depots isoliert bleiben.
- Übertragung von Assets zwischen Depots: Wenn du Kryptowährungen von einem Depot in ein anderes verschiebst, werden die Anschaffungskosten „mitgenommen“, d. h. sie bleiben für das neue Depot relevant.
- Auch die Übertragung von einem Depot in ein anderes passiert nach FIFO, es werden auch hier die ältesten Währungen zuerst "entnommen"
Beispiel: Du kaufst die beiden Bitcoin von eben auf einer Exchange namens A-Exchange. Nun verschiebst du 1 Bitcoin auf die B-Exchange. Wenn du nun auf der ersten Exchange den Bitcoin für 30.000 Euro verkaufst, wird nur der dort liegende Bitcoin für die Gewinnberechnung berücksichtigt. Dein Gewinn wäre in diesem Fall 21.000 Euro und steuerpflichtig, da der zweite gekaufte Coin noch nicht ein Jahr gehalten wurde.
Wenn du jedoch den Bitcoin auf der B-Exchange verkaufst, wird der Kaufpreis von 7.000 Euro zur Berechnung verwendet, und dein Gewinn beträgt 23.000 Euro ist aber wie im ersten Beispiel steuerfrei.
FIFO und Depottrennung: Zwei Konzepte für die Steuerplanung
Die Kombination zwischen FIFO und Depottrennung erlauben es dir immer entscheiden zu können welche Assets du genau verkaufst. Durch geschicktes verschieben von Assets auf andere Wallets kannst du entweder deinen Gewinn verändern oder Assets innerhalb oder außerhalb der Jahresfrist verkaufen (je nachdem ob du Gewinn oder Verlust machst.
Praktische Tipps für Krypto-Investoren
Viele der gängigen Tools auf dem Markt, wie CoinTracking, Blockpit oder Accointing, bieten bereits Funktionen zur automatischen Anwendung von FIFO und Depottrennung an. Es ist dennoch wichtig, sich mit den Grundlagen vertraut zu machen und daran zu denken, dass man in diesen Tool Trades auch simulieren kann, um die steuerlichen Auswirkungen zu verstehen.
- Verwende Tools zur Gewinnermittlung: Nutze spezialisierte Krypto-Steuer-Tools, die FIFO und Depottrennung unterstützen, um deinen Steuerbericht zu optimieren.
- Simuliere deine Trades: Teste verschiedene Szenarien, indem du vor dem tatsächlichen Verkauf simulierte Verkäufe durchführst, um die besten steuerlichen Ergebnisse zu erzielen.
- Dokumentiere alles: Eine sorgfältige Dokumentation ist entscheidend, um im Falle einer Steuerprüfung alle notwendigen Nachweise erbringen zu können.
Fallstudien: So nutzen Investoren FIFO und Depottrennung
Fallstudie 1: Ein Daytrader macht sich FiFO zu nutze, um seine kurzfristigen Gewinne zu versteuern. Durch die einfache Struktur von FiFO kann er seine Trades effizient nachverfolgen und seine Steuerlast in Echtzeit berechnen. Durch viel Aktivität auf einer Plattform bleibt die Berechnung einfach.
Fallstudie 2: Ein Hodler nutzt die Depottrennung, um seine langfristigen Holdings steuerfrei zu verkaufen. Durch die Trennung von kurzfristigen und langfristigen Investments in verschiedene Wallets, kann er nach Ablauf der einjährigen Haltefrist von steuerfreien Gewinnen profitieren und trotzdem nebenher weiterhin auf einer anderen Exchange auch vereinzelt kurzfristige Aktivitäten haben.
Fazit: Kenne diese Methoden um deine Strategie zu optimieren
Um deine Steuerlast so gering wie möglich zu halten ist es wichtig die Berechnung der Gewinne genau zu verstehen. Mit den Konzepten zur Depottrennung und Verbrauchsreihenfolge bist du damit jetzt bestens vorbereitet.
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