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Besteuerung von Polymarket: Eine Übersicht

Besteuerung von Polymarket: Eine Übersicht

Die US-Wahlen sind ein globales Großereignis, das nicht nur die politische Landschaft der Vereinigten Staaten prägt, sondern auch weltweit Aufmerksamkeit auf sich zieht – und zunehmend auch auf Prognosemärkte. Eine Plattform, die dabei in diesem Jahr eine besondere Rolle spielt, ist Polymarket. Polymarket ermöglicht es Nutzern, auf den Ausgang politischer Ereignisse wie den US-Wahlen zu setzen und so vom kollektiven Wissen und den Erwartungen der Nutzer zu profitieren (https://www.binance.com/en/square/post/15913109669162). Durch die Nutzung der Blockchain-Technologie und dezentraler Strukturen können hier Prognosen in Echtzeit abgegeben und verfolgt werden. Doch gerade im Hinblick auf steuerliche Aspekte gibt es viele Unsicherheiten: Wie werden Gewinne aus solchen Wetten behandelt? Und welche steuerlichen Pflichten ergeben sich für Anleger?

Dieser Artikel beleuchtet die steuerliche Seite der Nutzung von Polymarket im Kontext politischer Ereignisse wie den US-Wahlen und erklärt, wie Nutzer ihre Gewinne aus diesen Prognosemärkten in Deutschland korrekt versteuern können.

Was ist Polymarket?

Polymarket ist eine dezentrale Plattform, die es Nutzern ermöglicht, auf den Ausgang bestimmter Ereignisse zu wetten. Anders als herkömmliche Buchmacher oder Prognosemärkte basiert Polymarket auf der Blockchain-Technologie und ermöglicht transparente, manipulationssichere Wetten auf Basis von Smart Contracts. Die Plattform nutzt den Stablecoin USDc als Einsatzwährung und ist aufgrund ihrer Dezentralität weniger reguliert als traditionelle Wett- und Handelsplattformen.

Mehr dazu hier: https://dune.com/blog/polymarkets-rise-a-new-era-in-prediction-markets 

Technische Umsetzung

Das ganze wird über sogenannte Conditional Tokens umgesetzt. Diese sind auch auf der Polygon Blockchain öffentlich einsehbar und das Trading aus diesem Token führt zur sogenannten Quote, die eigentlich nichts anderes als einen Kurswert darstellt.

Die Wette bleibt solange offen bis ein Zeitablauf eintritt oder eine Resolution. Bei Eintreten der Resolution wird der hinterlegte Token mit entweder 0,- also einem komplett Verlust oder 1,- also einem Gewinn ausbezahlt. Die Auszahlung passiert ebenfalls in USDc und ist auf der Blockchain ersichtlich.

Mehr zu Conditional Tokens: https://docs.gnosis.io/conditionaltokens/docs/introduction1

Es gibt bei Polymarket zwei unterschiedliche Arten von Wetten. Die eine ist rein Binär also “ein Ereignis tritt bis Ende des Jahres ein”. Wie in diesem Beispiel https://polymarket.com/event/will-the-us-confirm-that-aliens-exist-in-2024 in dem es darum geht ob die US Regierung bis Jahresende bestätigen wird, dass Aliens existieren.

Daneben gibt es auch noch Wetten mit mehreren Ergebnissen, die sich jedoch Gegenseitig ausschließen. Hierzu gehörte auch die Wette auf den nächsten Präsidenten der USA. Oder wie in diesem Beispiel https://polymarket.com/event/fed-interest-rates-december-2024?tid=1732189136595 auf dem darauf gewettet wird, wie sich der Leitzinssatz der FED in deren Dezember Meeting verändern wird, hierfür gibt es mehrere Antwortmöglichkeiten, von denen jedoch nur eine eintreten kann.

Beide Umsetzungen sind leicht unterschiedlich jedoch sollte die Art der Wette keinen Einfluss haben.

Steuerliche Einstufung von Polymarket

Die steuerliche Behandlung von Gewinnen auf hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es gibt insgesamt sieben Einkunftsarten und nur wenn ein Gewinn unter eine dieser Einkunftsarten fällt ist er steuerpflichtig.

Besteuerung des Einsatzes:

- Art der Einkünfte: Da Polymarket Wetten durch den Einsatz von Stablecoins erzielt werden, handelt es sich steuerlich um Einkünfte aus privaten Veräußerungsgeschäften. Diese sollten jedoch eher gering sein und den Kursschwankungen zwischen USDc und EUR entsprechen.

Besteuerung des Gewinnes

Komplexer als die Einzahlung, die vermutlich aber auch viele nicht bedacht haben, ist die Besteuerung der Auszahlung aus diesen Wetten.

Besteuerung von Gewinnen mit Polymarket

In diesem Abschnitt geht es um die durch die Wetten erzielten Gewinne.

Besteuerung von Polymarket: Sind Gewinne steuerfrei wie bei Sportwetten?

Die Frage nach der Besteuerung von Gewinnen auf Polymarket führt oft zu Unsicherheiten. Da die Plattform eine dezentrale Umgebung für Wetten auf politische, gesellschaftliche oder sportliche Ereignisse bietet, stellen sich viele Nutzer die Frage: Sind diese Gewinne steuerpflichtig – oder gelten sie als steuerfreie Wettgewinne, wie bei herkömmlichen Sportwetten?

Gewinne aus Sportwetten sind in Deutschland grundsätzlich steuerfrei, da diese als Glücksspiel gelten und vom Wettanbieter die Wettsteuer entrichtet wird. Eine mögliche Argumentation gegenüber dem Finanzamt ist daher, dass es sich bei der Nutzung von Polymarket um einen neuen Anbieter für Wetten (wie z.B. Sportwetten) handelt und die Gewinne aus den Wetten damit nicht der Steuer unterliegen. Dies bedeutet im Umkehrschluss jedoch auch, dass Verluste aus Wetten nicht abziehbar sind.

Mehr zum Thema Sportwetten: https://www.vlh.de/wissen-service/steuer-abc/sportwetten-sind-wettgewinne-steuerfrei.html

Doch keine Sportwetten? - Besteuerung als sonstige Einkünfte

Das ein Glücksspiel nicht der Steuer unterliegt, hängt damit zusammen, dass hier statistisch gesehen kein Gewinn möglich ist. Egal wie “gut” man darin ist, Lotto zu spielen, man wird es über lange Zeit oder mit strategischem Auswählen von Zahlen trotzdem nicht schaffen, einen Gewinn zu haben. Anders gesagt, der Erwartungswert beim Lottospielen ist immer negativ. Auch wenn sich das viele nicht eingestehen wollen, ist das Gleiche bei Sportwetten der Fall. Das unterschiedliche Ergebnisse ein unterschiedliche Wahrscheinlichkeit haben z.B. Team A gewinnt, mag viel Wahrscheinlicher sein, wie das Team B gewinnt, ist dafür nicht relevant, diese Unausgeglichenheit wird über die sogenannte Quote dargestellt und ist damit Teil der Wette.

Ein gleicher Mechanismus ist ebenfalls bei Polymarket der Fall.

Nachdem bei Polymarket jedoch kein Wettbüro oder ähnliches dahinter ist und die Kurse sich rein algorithmisch zusammensetzen wird immer der Gesamt Betrag der eingezahlt wird auch ausbezahlt wird (abzüglich von Transaktionsgebühren; Polymarket selbst hat derzeit keine Gebühren). Insofern ist der Erwartungswert beim Wetten auf Polymarket null, bzw leicht negativ aufgrund der Gebühren.

Schaut man sich die Daten jedoch etwas genauer an und aufgeteilt auf Wallets liegt der Median aller Wallets bei einem Verlust von 100€. Es gibt also wenige sehr erfolgreiche Wallets und viele mit Verlusten. Hierzu hat auch Cointelegraph bereits berichtet: https://cointelegraph.com/news/gambling-on-polymarket-profitability-data-revealed 

In diesem Zusammenhang ist ebenfalls das Dashboard von Dune interessant: https://dune.com/filarm/polymarket-activity 

Weitere Analysen zur Auswertung von Polymarket sind hier zu finden: https://layerhub.xyz/protocols/polymarket

Sollte das Finanzamt zur Ansicht kommen, dass es sich hierbei nicht um Glücksspiel handelt sondern um eine Tätigkeit, die mit Gewinnerzielungsabsicht ausgeführt wird, dann könnte dies zur Einstufung als sonstige Einkünfte § 22 Nr 3 Einkommensteuergesetz führen.

Damit unterlagen, die Gewinne, falls sie über der Freigrenze von 256€ liegen, dem persönlichen Steuersatz.

Pokerspieler und Sportwetten - Was ist für Polymarket anwendbar

 Privatanleger vs. Gewerbetreibender: In Deutschland wird zwischen privaten und gewerblichen Anlegern unterschieden. Wer regelmäßig und in großem Umfang auf Polymarket wettet, könnte unter Umständen als gewerblicher Trader eingestuft werden. Diese Einstufung hat erhebliche Auswirkungen auf die Steuerhöhe und -pflichten. Wer sich mit diesem Thema näher befassen möchte, sollte sich die Einstufung des gewerblichen Poker Spielers näher ansehen. (z.B. Urteil vom BFH Urteil v. 16.09.2015 - X R 43/12 und  FG Köln vom 31.10.2012, Az.: 12 K 1136/11) ausschlaggebend ist hier ob es sich um reines Glücksspiel handelt oder eine Mischung aus Glück- und Geschicklichkeitsspiel vorliegt. Sollte es sich also herausstellen, dass jemand durch großes Geschick eine Möglichkeit gefunden hat, dauerhaft Gewinne erzielen zu können, wäre dies durchaus eine Gefahr, dass damit das Finanzamt eine Einstufung als Gewerblich vornimmt.

Sollte das Finanzamt zur Ansicht kommen, dass es sich hierbei um eine gewerbliche Tätigkeit handelt, die Nachhaltig und mit Gewinnerzielungsabsicht ausgeführt wird, dann könnte dies zur Einstufung als Gewerbliche Einkünfte nach § 15 Einkommensteuergesetz führen.

Damit unterliegen die Gewinne dem persönlichen Steuersatz. Die Einkünfte unterliegen ebenfalls der Gewerbesteuer und auch die Umsatzsteuer muss in diesem Fall beachtet werden.

Ebenfalls müssen für diese Art der Einkünfte weitere Anlagen zur Einkommensteuererklärung abgegeben werden.

Kryptosteuertools und die Besteuerung von Polymarket

Die von uns getesteten Kryptosteuertools haben beim Import von Adresse, die Polymarket verwendet haben daraus eine Besteuerung als Trading (Privates Veräußerungsgeschäft) gemacht.

Diese Einstufung ist vermutlich die, die am wenigsten Aufmerksamkeit bekommt. Eine Wette, die durch Polymarket gemacht wird, ist technisch gesehen durch einen NFT abgebildet. Dieser blockchain basierte NFT, ist wie jede andere Kryptowährung auch ein Asset, das gehandelt werden kann. Eingegangene Wetten können daher auch vor Ablauf wieder verkauft werden.

Die meisten Kryptosteuer Tools machen aus Polymarket Transaktionen aktuell Trades, diese Einstufung muss jedoch nicht beibehalten werden, sondern stellt lediglich eine Auswertung des Toolanbieters dar. 

Mit jedem Platzieren einer Wette wird ein Einsatz bezahlt, was dem Kauf eines NFTs entspricht. Mit jedem Resolven einer Wette, wenn also das Ergebnis feststeht und die Gewinne ausbezahlt werden, wird das NFT geburnt und der Gewinn an die Gewinner ausbezahlt. Die Verlierer erhalten in diesem Scenario nichts.

Die Einstufung in Portfolio Tools (bei uns wurde insbesondere Cointracking untersucht) findet derzeit als Trade statt. Es werden hierbei USDc gegen ein NFT gehandelt und wieder zurück.

Beispiel Transaktion (steht nicht in Zusammenhang mit einem Kunden von uns):

Kauf: https://polygonscan.com/tx/0x7753749f5e69662a05cc5929971309554cdc1410e347b82cf2156fe908f1ec37

Verkauf: https://polygonscan.com/tx/0x2a782403899ac66880783eaebfb98de889547135123a1f0ad1877bb457e182a2

Screenshot aus Cointracking

Für die Einordnung der Transaktionen von Polymarket als privates Veräußerungsgeschäft müsste eine Klassifizierung des Wett-Tokens als Wirtschaftsgut erfolgen. Dies ist unserer Meinung nach eher fraglich ob für eine solche rein technische Abbildung einer Wette die Eigenständigkeit eines Wirtschaftsgutes bejaht werden kann. Allein diese Frage zu klären, brauch jedoch einen eigenen Artikel. Auf den ersten Blick würden wir das verneinen.

Für die Berechnung der Gewinne und die Darstellung mag dies erstmal hilfreich sein.

Wettsteuer

Auf die Wettsteuer wird in diesem Artikel nicht eingegangen. Diese ist vom Anbieter der Wetten abzuführen und damit für die Nutzer der Plattform kein Thema.

Nutzung der Gewinne

Eine herausforderung stellt es dar, dass die Gewinne, die auf Polygon in USDC ausgezahlt werden entsprechend getracked werden müssen. Ansonsten kommt es bei der Verwendung dieser USDC zu fehlenden Anschaffungen und je nach Tool werden diese dann als komplett steuerpflichtig behandelt. Dies trifft auch zu, wenn man davon ausgeht das die Gewinne selbst steuerfreie Lotteriegewinne sind.

Dokumentation und Aufzeichnungspflichten

Da Transaktionen auf Polymarket direkt auf der Blockchain stattfinden, ist eine lückenlose Dokumentation aller Gewinne und Verluste unerlässlich. Steuerbehörden erwarten von Krypto-Investoren, dass sie ihre Transaktionshistorie nachweisen können. Hier sind einige Tipps:

- Wallet-Tracker: Nutzen Sie Wallet-Tracker-Software, um Ihre Gewinne und Verluste automatisch zu erfassen und zu kategorisieren.

- Transaktionsprotokolle: Bewahren Sie alle Transaktionsprotokolle und ggf auch Screenshots auf, insbesondere bei der Ein- und Auszahlung von Stablecoins.

Besonderheiten und rechtliche Grauzonen

Die Besteuerung von Kryptowährungen und dezentralen Plattformen darunter bestimmt auch Polymarket steht derzeit im Fokus der Finanzaufsichtsbehörden. In Deutschland sind die Regelungen für Stablecoin-Wetten und Smart Contracts rechtlich nicht verankert oder gerichtlich geklärt. Daher sollten sich Nutzer auf mögliche Änderungen in der Besteuerung einstellen.

Fazit: So versteuern Sie Polymarket-Gewinne korrekt

Polymarket und andere dezentrale Plattformen bieten eine spannende Möglichkeit, an den Ergebnissen globaler Ereignisse zu partizipieren. Die Besteuerung dieser Gewinne erfordert jedoch Sorgfalt und Transparenz, verschiedene Auslegungsmöglichkeiten sind möglich.

Derzeit sind verschiedene Auslegungen möglich, insbesondere auch die einer steuerfreien Lotteriegewinnes. Egal für welche Auslegung man sich am Ende entscheidet, diese sollte dem Finanzamt gegenüber inkl einer Begründung und aller Transaktionen in diesem Zusammenhang offengelegt werden.

Denken Sie daran:

1. Private vs. gewerbliche Einstufung prüfen.

2. Dokumentation aller Transaktionen (trotz Blockchain) sichern.

3. Eventuell steuerliche Beratung in Anspruch nehmen.

Durch eine proaktive Herangehensweise können Steuerprobleme vermieden werden, und Sie bleiben auf der sicheren Seite.

Wenn auch du Probleme oder Herausforderungen mit komplexen Themen aus dem Bereich Kryptowährungen oder Blockchain-basierte Assets hast, dann melde dich gerne bei uns.

28. August 2024Comments are off for this post.

Wie berechnet man den Gewinn bei unterschiedlichen Anschaffungskosten von Kryptowährungen?

Die Berechnung von Gewinnen aus Kryptowährungen ist für viele Investoren und Trader eine zentrale Herausforderung. Besonders kompliziert wird es, wenn man dieselbe Kryptowährung zu unterschiedlichen Zeiten und Preisen gekauft hat. In diesem Blogbeitrag beleuchten wir die zwei wichtigsten Methoden zur Gewinnberechnung: First in First out (FIFO) und Depottrennung. Diese Prinzipien sind nicht nur entscheidend für die Optimierung deiner Steuerlast, sondern auch für die strategische Planung deiner Trades.

Was ist die Verbrauchsreihenfolge?

Bevor wir uns in die spezifischen Methoden stürzen, lassen Sie uns klären, was mit dem Begriff „Verbrauchsreihenfolge“ gemeint ist. Wenn du Kryptowährungen kaufst, hat jede Einheit einen bestimmten Anschaffungspreis. Dieser Preis ist die Grundlage für die spätere Berechnung deines Gewinns oder Verlusts, sobald du die Einheiten verkaufst. Das Ziel ist es, den Unterschied zwischen dem Verkaufspreis und dem ursprünglichen Kaufpreis zu bestimmen. Dabei gibt es jedoch verschiedene Ansätze, die genutzt werden können, um zu entscheiden, welche spezifischen Einheiten als „verkauft“ gelten.

First in First out (FIFO): Was zuerst gekauft wurde, wird zuerst verkauft

Die FIFO-Methode ist eine der am weitesten verbreiteten Methoden zur Berechnung von Gewinnen bei Kryptowährungen und die bei den deutschen Finanzämtern am besten anerkannte. Hierbei gilt:

  • Das zuerst gekaufte Asset wird zuerst verkauft: Wenn du beispielsweise Bitcoin in verschiedenen Tranchen zu unterschiedlichen Zeiten gekauft hast, dann werden bei einem Verkauf zuerst die ältesten Käufe berücksichtigt.
  • Anwendung auf Kryptowährungen im Privatvermögen: Die FIFO-Methode wird in Deutschland standardmäßig für alle privaten Investitionen in Kryptowährungen angewendet.

Beispiel: Stell dir vor, du hast 1 Bitcoin für 7.000 Euro im Januar 2020 und einen weiteren für 9.000 Euro im August 2021 gekauft. Wenn du nun 1 Bitcoin im Juli 2021 für 30.000 Euro verkaufst, wird nach der FIFO-Methode der erste, im Januar 2020 gekaufte Bitcoin für die Gewinnberechnung verwendet. Dein Gewinn wäre also 23.000 Euro (30.000 Euro - 7.000 Euro) und gleichzeitig steuerfrei weil der Bitcoin über ein Jahr gehalten ist.

Depottrennung: Unabhängige Betrachtung von Wallets und Exchanges

Die Methode der Depottrennung ist etwas komplexer, bietet jedoch strategische Vorteile:

  • Jedes Wallet oder jede Exchange ist ein eigenes Depot: Das bedeutet, dass jedes Konto oder jede Wallet, auf dem du Kryptowährungen hältst, als separates Depot betrachtet wird.
  • Unabhängige Betrachtung verschiedener Depots: Bei der Berechnung von Gewinnen und Verlusten wird jedes Depot einzeln betrachtet, was bedeutet, dass die Anschaffungskosten innerhalb jedes Depots isoliert bleiben.
  • Übertragung von Assets zwischen Depots: Wenn du Kryptowährungen von einem Depot in ein anderes verschiebst, werden die Anschaffungskosten „mitgenommen“, d. h. sie bleiben für das neue Depot relevant.
  • Auch die Übertragung von einem Depot in ein anderes passiert nach FIFO, es werden auch hier die ältesten Währungen zuerst "entnommen"

Beispiel: Du kaufst die beiden Bitcoin von eben auf einer Exchange namens A-Exchange. Nun verschiebst du 1 Bitcoin auf die B-Exchange. Wenn du nun auf der ersten Exchange den Bitcoin für 30.000 Euro verkaufst, wird nur der dort liegende Bitcoin für die Gewinnberechnung berücksichtigt. Dein Gewinn wäre in diesem Fall 21.000 Euro und steuerpflichtig, da der zweite gekaufte Coin noch nicht ein Jahr gehalten wurde.

Wenn du jedoch den Bitcoin auf der B-Exchange verkaufst, wird der Kaufpreis von 7.000 Euro zur Berechnung verwendet, und dein Gewinn beträgt 23.000 Euro ist aber wie im ersten Beispiel steuerfrei.

FIFO und Depottrennung: Zwei Konzepte für die Steuerplanung

Die Kombination zwischen FIFO und Depottrennung erlauben es dir immer entscheiden zu können welche Assets du genau verkaufst. Durch geschicktes verschieben von Assets auf andere Wallets kannst du entweder deinen Gewinn verändern oder Assets innerhalb oder außerhalb der Jahresfrist verkaufen (je nachdem ob du Gewinn oder Verlust machst.

Praktische Tipps für Krypto-Investoren

Viele der gängigen Tools auf dem Markt, wie CoinTracking, Blockpit oder Accointing, bieten bereits Funktionen zur automatischen Anwendung von FIFO und Depottrennung an. Es ist dennoch wichtig, sich mit den Grundlagen vertraut zu machen und daran zu denken, dass man in diesen Tool Trades auch simulieren kann, um die steuerlichen Auswirkungen zu verstehen.

  • Verwende Tools zur Gewinnermittlung: Nutze spezialisierte Krypto-Steuer-Tools, die FIFO und Depottrennung unterstützen, um deinen Steuerbericht zu optimieren.
  • Simuliere deine Trades: Teste verschiedene Szenarien, indem du vor dem tatsächlichen Verkauf simulierte Verkäufe durchführst, um die besten steuerlichen Ergebnisse zu erzielen.
  • Dokumentiere alles: Eine sorgfältige Dokumentation ist entscheidend, um im Falle einer Steuerprüfung alle notwendigen Nachweise erbringen zu können.

Fallstudien: So nutzen Investoren FIFO und Depottrennung

Fallstudie 1: Ein Daytrader macht sich FiFO zu nutze, um seine kurzfristigen Gewinne zu versteuern. Durch die einfache Struktur von FiFO kann er seine Trades effizient nachverfolgen und seine Steuerlast in Echtzeit berechnen. Durch viel Aktivität auf einer Plattform bleibt die Berechnung einfach.

Fallstudie 2: Ein Hodler nutzt die Depottrennung, um seine langfristigen Holdings steuerfrei zu verkaufen. Durch die Trennung von kurzfristigen und langfristigen Investments in verschiedene Wallets, kann er nach Ablauf der einjährigen Haltefrist von steuerfreien Gewinnen profitieren und trotzdem nebenher weiterhin auf einer anderen Exchange auch vereinzelt kurzfristige Aktivitäten haben.

Fazit: Kenne diese Methoden um deine Strategie zu optimieren

Um deine Steuerlast so gering wie möglich zu halten ist es wichtig die Berechnung der Gewinne genau zu verstehen. Mit den Konzepten zur Depottrennung und Verbrauchsreihenfolge bist du damit jetzt bestens vorbereitet.

Weiteres

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6. Mai 2024Comments are off for this post.

Die Erstellung eines Meme-Coins auf Solana: Ein steuerliches Abenteuer

Memecoins wie SHIBA, DOGE, PEPE oder zuletzt WIF gehören zu den bekanntesten ihrer Art. Diese auf Internet Phänomenen basierenden digitalen Währungen haben nicht nur massive Aufmerksamkeit auf sich gezogen, sondern auch beachtliche Marktkapitalisierungen erreicht. Doch was passiert, wenn du dich entscheidest, deinen eigenen Meme-Coin zu kreieren? Abgesehen von der technischen Seite gibt es steuerliche und rechtliche Aspekte, die du berücksichtigen solltest.

Darf ich überhaupt einen Meme-Coin erstellen?

Grundsätzlich steht es jedem frei, auf der Blockchain einen Token zu erstellen. Plattformen wie Solana machen diesen Prozess relativ einfach und kostengünstig. Allerdings bedeutet die Freiheit, einen Token zu erschaffen, nicht, dass man diesen ohne Weiteres handelbar machen kann. Um deinen Meme-Coin auf dem Markt anzubieten, musst du ihn in einen Liquiditätspool einbringen. Dies erfordert neben der technischen Umsetzung auch eine anfängliche Liquidität, die nicht unerheblich ist. 

Üblicherweise läuft das ganze so ab, dass man sich einen coolen Namen ausdenkt, ein Profilbild erstellt, dann über einen Abieter wie z.B. Raydium die Rahmenbedingungen für den Token festlegt wie z.B. die Gesamtmenge und ein paar technische Eigenschaften.

Danach werden bei einem guten Projekt alle (oder zumindest die meisten) Coins in einen Liquidity Pool eingezahlt. Dieser muss ebenfalls mit Liquidität also SOL Token bestückt werden. Danach erhält der Hersteller des Tokens einen LP Token, mit diesem könnte er alle Assets aus dem Pool wieder herausziehen, was in der Szene auch als Rug-Pull bezeichnet wird. Will man klarstellen, dass dies nicht die Absicht ist, verbrennt man am Besten alle LP-Token.

Zu diesem Zeitpunkt hat der Ersteller des Memecoins keine beherrschende Vorrmacht.  

Rechtliche Konsequenzen.

Doch bevor du jetzt vor lauter Begeisterung sofort loslegst und einen Token erstellst, solltest du dir bewusst sein, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen in verschiedenen Ländern variieren können. Es ist ratsam, dich im Vorfeld über die spezifischen Vorschriften in deinem Land zu informieren. In Deutschland ist insbesondere zu prüfen ob du für deine Tätigkeiten eine Lizenz der Bafin benötigst. Um diese Frage zu klären gibt es von der Bafin mehrere Merkblätter. Oftmals ist es auch nicht das erstellen des Coins sondern andere Themen die damit einhergehen zum Beispiel die Verwahrung

Neben den Lizenzen der Bafin ist ebenfalls für die Einhaltung der Mica erforderlich, auch hier stellen sich Fragen inwiefern reine Meme-Coins darunter fallen. Würde die Mica auch für Meme-Coins greifen hätte dies z.B. zur Folge, dass ein detailliertes Whitepaper mit Pflichtangaben erstellt werden muss. Laut der Mica ist bereits die “Platzierung von Krypto Assets” eine Tätigkeit die einen zum Crypto-Asset-Service Provider macht und diese Tätigket. Inwiefern das Eröffnen und Einzahlen von Assets in einen LP Pool unter die Definition von “Platzieren” fällt wurde im Rahmen dieses Artikels nicht geklärt, sondern dient nur der Veranschaulichung der Komplexität des Problems. 

Auch wenn es für den Laien wie eine witzige Aktivität aussieht die man einfach mal an einem Wochenende macht ist man damit rechtlich gesehen ein Emittent von Kryptowerten für den unter Umständen sehr komplexe Regelungen aus dem deutschen und europäischen Kapitalmarktrecht gelten.

18. April 2024Comments are off for this post.

Bitcoin Halving: Was steckt dahinter?

In weniger als zwei Tagen steht ein bedeutendes Ereignis für Bitcoin und seine Anhänger bevor: das vierte Bitcoin Halving. Dieses Ereignis, das ungefähr alle vier Jahre stattfindet, markiert einen wichtigen Moment und hat Auswirkungen auf Miner und dadurch im späteren Verlauf auch die Investoren und den gesamten Kryptomarkt.

Das Prinzip des Bitcoin Halvings

Das Halving reduziert die Belohnung, die Bitcoin-Miner für das Hinzufügen eines neuen Blocks zur Blockchain erhalten, um die Hälfte. Aktuell erhalten die Miner 6,25 Bitcoins pro Block, aber nach dem Halving wird diese Belohnung auf 3,125 Bitcoins sinken. Ziel ist es, die Inflation zu begrenzen und die Währung vor der Entwertung durch Überproduktion zu schützen.

Gerade für Einsteiger ist noch mal wichtig zu erwähnen, dass nicht die bestehenden Bitcoin halbiert werden sondern nur die Menge die neu erzeugt wird.

Steuerliche Aspekte des Bitcoin Halvings

In erster Linie betrifft das Halving die Miner, für die werden die Einnahmen weniger werden was sich natürlich auch auf deren steuerliche Belastung auswirkt. Das Halving ist kein steuerliches Ereignis, bedeutet also für denjenigen der seine Bitcoin einfach nur hält ändert sich nichts.

Auswirkungen auf den Markt und die Zukunft von Bitcoin

Historisch gesehen hat jedes Bitcoin Halving zu einer erhöhten Volatilität und oft auch zu einem Preisanstieg im Laufe der Zeit geführt, da die verringerte Belohnung die Schaffung von Bitcoins verlangsamt und damit bei steigender Nachfrage den Preis potenziell erhöht. Wer jetzt vielleicht durch den Hype rund um das Halving und vielleicht auch kurzfristige Kurssprünge spontan seine Bitcoin verkauft löst damit natürlich auch eine steuerliches Ereignis aus das ggf steuerliche Pflichten mit sich bringt.

Fazit

Das bevorstehende Bitcoin Halving ist mehr als nur ein technisches Ereignis; es ist ein symbolischer Moment, der die Knappheit und den wertvollen Charakter von Bitcoin unterstreicht. Für Investoren bietet es eine gute Gelegenheit, die langfristige Vision hinter Bitcoin zu reflektieren und ihre Anlagestrategien entsprechend anzupassen. Für Miner könnte es eine Herausforderung sein, die jedoch auch neue Effizienzstrategien und technologische Innovationen stimulieren könnte.

15. April 2024Comments are off for this post.

DeFi und Steuern: Ein Leitfaden für das digitale Finanzzeitalter

Dezentralisierte Finanzen (DeFi) erleben derzeit einen beispiellosen Aufschwung. Mit dem rasanten Anstieg des Total Value Locked (TVL) zieht dieser Sektor immer mehr Kapital an. Doch dieser Boom bringt auch steuerliche Verpflichtungen mit sich, die jeder Investor und Interessent kennen sollte. Hier mal eine Übersicht was alles im Defi Bereich steuerliche Auswirkungen haben kann. Wir werden ihm Rahmen dieses Beitrags nicht auf die Details von allen Bereichen eingehen und man muss auch wissen, dass vieles im Bereich Defi noch nicht klar geregelt ist.

Beispiel aus der Praxis: Steuern beim Tausch von Kryptowährungen.

Um die passenden Währungen für seine Defi Aktivität zu haben muss man diese oft erst aus vorhandenen anderen Coins tauschen. Dies kann je nach Haltefrist steuerliche Auswirkungen haben.

Stellen wir uns vor, jemand tauscht Solana (SOL) gegen USDH auf der DeFi-Plattform Jupiter. Wenn der Wert von SOL seit dem Kauf gestiegen ist, ist der Gewinn aus diesem Tausch steuerpflichtig. Dies illustriert, dass nahezu jede Transaktion innerhalb des DeFi-Sektors in Deutschland steuerliche Konsequenzen hat.

Das Wrapping von Kryptowährungen

Das Wrapping also das Überführen einer Kryptowährung auf eine andere Blockchain oder in einen anderen Token, stellt, ist in den meisten Fällen anders als der Tausch, kein steuerliches Ereignis dar. Anders kann es jedoch schon wieder aussehen, wenn die Token und die gewrappten Token nicht identisch sind z.B. weil der neue Token automatisch am liquid Staking teilnimmt. Ein gutes Beispiel hierfür ist wETH und stETH.

Erzielung von Erträgen jeglicher Art. 

Es gibt im Defi Bereich verschiedene Möglichkeiten Erträge zu erwirtschaften. Durch das zur Verfügung stellen von Liquidität, durch das Locken von Token oder auch durch das burnen von Token oder NFTs. Diese Erträge müssen immer einzeln betrachtet werden, da hier auch kleine Unterschiede bereits steuerliche Auswirkungen haben können. Aber grundsätzlich sollte man Vorsicht walten lassen und mal immer davon ausgehen, dass hierfür Steuern anfallen.

Was bedeutet das für Anleger und Entwickler im DeFi-Sektor?

Mit dem steigenden Interesse und Kapitalfluss in den DeFi-Markt müssen sich sowohl Anleger als auch Entwickler der steuerlichen Implikationen bewusst sein. Jede Transaktion, beispielsweise ein Tausch oder Staking kann steuerliche Ereignisse auslösen. Dies erfordert eine akkurate Dokumentation und gegebenenfalls die Unterstützung durch Experten.

Fazit:

Die steuerliche Landschaft im Bereich der dezentralisierten Finanzen kann komplex sein. Mit dem wachsenden TVL und der stetigen Evolution des DeFi-Sektors ist es entscheidend, sich über die steuerlichen Pflichten im Klaren zu sein. Indem man sich informiert und entsprechend plant, kann man sich sicher in der Welt der DeFi bewegen und die neuen Möglichkeiten, die sie bietet, voll ausschöpfen.

2. April 2024Comments are off for this post.

Kryptowährungen als Gehalt: Was bedeutet das steuerlich?

Mit Bitcoin, der sich derzeit nahe seinem neuen Allzeithoch bewegt, und dem stetig wachsenden Interesse an Kryptowährungen, kommen immer mehr Menschen in Berührung mit diesem faszinierenden Sektor. Dieser Trend macht auch vor der Arbeitswelt nicht halt. Mehr und mehr Arbeitnehmer erhalten einen Teil ihres Gehalts in Form von Kryptowährungen. Diese Entwicklung wirft jedoch wichtige Fragen bezüglich der steuerlichen Behandlung auf.

Gehaltszahlungen in Kryptowährungen: Eine innovative Option mit steuerlichen Implikationen

Die Auszahlung des Gehalts in Kryptowährungen klingt nicht nur modern, sondern ist es auch. Sie spiegelt den zunehmenden Einfluss digitaler Währungen auf unser tägliches Leben wider. Doch so innovativ diese Zahlungsform auch sein mag, sie führt zu einer Reihe steuerlicher Pflichten, die sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber gründlich verstehen müssen.

In Deutschland werden Kryptowährungen, die als Teil des Gehalts ausgezahlt werden, steuerlich als Anschaffungen betrachtet. Das bedeutet, dass der Wert der Kryptowährung zum Zeitpunkt der Auszahlung als Bruttogehalt angesehen und entsprechend versteuert wird. Für den Arbeitgeber bedeutet dies, dass er die Lohnsteuer und die Sozialversicherungsbeiträge auf den Euro-Gegenwert der ausgezahlten Kryptowährungen berechnen und abführen muss. Was viele gerne vergessen ist, dass diese Regelungen auch bei Arbeitgebern im Ausland gilt, wer als Kryptowährungen als Zahlungsmittel verwendet, um damit Bankgebühren zu umgehen, muss darauf achten, dass trotzdem die entsprechende Lohnsteuer und Sozialabgaben in Deutschland bezahlt werden.

Die steuerliche Behandlung von Kryptogehältern

Obwohl die Auszahlung in Kryptowährungen erfolgt, findet keine Änderung der steuerlichen Pflichten statt. Sowohl Lohnsteuer als auch Sozialversicherungsbeiträge müssen weiterhin in Euro abgeführt werden. Dies stellt sicher, dass die steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Verpflichtungen des Arbeitgebers erfüllt werden.

Wenn Arbeitnehmer ihre erhaltenen Kryptowährungen dann später verkaufen, müssen sie sich der potenziellen Steuerfolgen bewusst sein. Der Verkauf von Kryptowährungen kann zu steuerpflichtigen Gewinnen oder Verlusten führen. Diese müssen in der Einkommensteuererklärung angegeben werden. Hier kommt die einjährige Haltefrist ins Spiel: Werden die Kryptowährungen länger als ein Jahr gehalten, bevor sie verkauft werden, sind die Gewinne steuerfrei. Andernfalls müssen Gewinne zum persönlichen Einkommensteuersatz versteuert werden.

Warum eine gründliche Auseinandersetzung unerlässlich ist

Nicht immer lässt es die Gewerbeordnung auch zu, dass Gehälter in Kryptowährungen ausgezahlt sind, hier ist nämlich ganz klar geregelt, dass Gehälter in Euro zu bezahlen sind. Fremdwährungen sind unter bestimmten Bedingungen z.B. das der Arbeitnehmer im entsprechenden Land tätig ist ebenfalls noch möglich aber für anderes gibt es erstmal keine Grundlage. Erst durch die Rechtssprechung wurde dies aufgeweicht, dass hier auch ein gewisser Anteil als sogenannte Sachzuwendung, worunter auch Kryptowährungen fallen, bezahlt werden kann. Das gesamte Gehalt geht jedoch nie.

Weitere Herausforderungen gibt es auch noch, wenn das Unternehmen Mitarbeiter mit dem Firmeneigenen Coins oder Tokens bezahlt, hier stellt sich die Frage, ob dies wie eine Unternehmensbeteiligung gesehen werden muss oder ob es sich ggf. doch nur um eine Produktprobe handelt, die mit dem Rabattfreibetrag abgedeckt ist, ähnlich wie wenn eine Brauerei an ihre Mitarbeiter Bier als Lohnbestandteil gibt.

16. März 2024Comments are off for this post.

Neue Richtlinien im BMF-Entwurf zu Kryptowährungen: Ein Schritt in die richtige Richtung?

Der neueste Entwurf des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) zur steuerlichen Behandlung von Kryptowerten wurde vergangene Woche veröffentlicht. Doch was bedeutet dieser Entwurf für Anleger und welche Änderungen bringt er mit sich?

Inhaltlich wenig Überraschendes, aber praktikablere Umsetzung

Es überrascht nicht, dass das BMF die Mitwirkungspflichten in den Fokus rückt – ein Thema, das bereits seit dem allerersten Entwurf eines BMF-Schreibens zum Thema Kryptowerte aus Juni 2021 bekannt ist. Im Vergleich zum ersten Entwurf vom Juli 2022, der an die Verbände geschickt wurde, erscheint dieser neue Entwurf jedoch umsetzbarer. Während der vorherige Entwurf durch seine hohen Anforderungen und gleichzeitigen Hinweise auf die Möglichkeit der Schätzung fast unerreichbar schien, wirkt der aktuelle Entwurf differenzierter und realistischer, besonders in Bezug auf die Drohungen der Schätzungen, die im neusten Entwurf nicht mehr so stark präsent sind.die der Realität möglichst nahekommen müssen.

Was ist neu?

Eine der bemerkenswerten Neuerungen in diesem Entwurf ist die Anerkennung, dass als Kurs nicht ausschließlich ein Börsenkurs, sondern auch Kurse von Preis Aggregatoren zulässig sind. Diese Anpassung kann die Ermittlung von Gewinnen oder Verlusten aus dem Handel mit Kryptowährungen für Anleger wesentlich erleichtern, indem sie flexiblere Optionen zur Kursbestimmung bietet.

Die Bedeutung für Anleger

Für Anleger bedeutet dieser Entwurf vor allem eines: Es wird klarer, wie sie ihre Steuern berechnen und angeben sollen. Die Anerkennung von Kursen von Preis Aggregatoren bietet eine größere Flexibilität und könnte die Dokumentation und Berechnung von steuerlichen Sachverhalten vereinfachen. Allerdings bleibt die Verpflichtung, die eigenen Krypto Transaktionen akkurat zu dokumentieren und bei der Steuererklärung korrekt anzugeben.

Schätzung bleibt eine Grauzone

Obwohl der Entwurf die Schätzung differenzierter behandelt, bleibt diese weiterhin eine Grauzone. Es wird zwar betont, dass die Schätzungen der Realität möglichst nahe kommen müssen, jedoch bleibt unklar, wie dies in der Praxis umzusetzen ist, besonders in Fällen, in denen Daten fehlen oder unvollständig sind.

Fazit

Der neueste Entwurf des BMF zur Besteuerung von Kryptowerten ist ein Schritt in die richtige Richtung, indem er die Umsetzbarkeit der steuerlichen Pflichten verbessert und mehr Klarheit schafft. Die Flexibilisierung bei der Kursbestimmung ist eine positive Entwicklung für Anleger. Allerdings bleibt abzuwarten, wie die finale Umsetzung dieser Richtlinien aussehen wird und inwiefern die Grauzonen, insbesondere bezüglich der Schätzungen, adressiert werden. Es ist empfehlenswert, dass Anleger die Entwicklungen aufmerksam verfolgen und sich gegebenenfalls professionell beraten lassen, um steuerliche Risiken zu minimieren. Was jedoch die große Hoffnung von vielen war ist, dass es Regelungen zu weiteren Themen gibt wie Defi oder NFT, hierzu hat sich das BMF leider nicht geäußert.

7. März 2024Comments are off for this post.

Update aus dem Bundesfinanzministerium zu Krypto-Steuern

Das Bundesfinanzministerium hat gestern Abend einen Entwurf für ein Ergänzungsschreiben zum BMF-Schreiben „Einzelfragen zur ertragsteuerrechtlichen Behandlung von virtuellen Währungen und von sonstigen Token“ vom 10. Mai 2022 (BStBl. I, S. 668), veröffentlicht, welches auf Rückmeldungen und Diskussionen mit den Finanzbehörden der Länder basiert und Änderungen in den Bereichen der Steuererklärungs-, Mitwirkungs- und Aufzeichnungspflichten sowie geringfügige Anpassungen in den erläuternden und steuerrechtlichen Einordnungen umfasst. Dies wurde an Pekuna und weitere Krypto-Steuerexperten geschickt, damit diese hierzu Stellung nehmen können.

Inhaltlich umfasst das vierseitige Dokument wenig Überraschendes. 

Es ist in die folgenden vier Punkte gegliedert:

  1. Erläuterungen 
  2. Ertragsteuerrechtliche Einordnung
  3. Steuererklärungs-, Mitwirkungs- und Aufzeichnungspflichten
    1. Allgemeines 
    2. Mitwirkungs-, Aufzeichnungs- und Aufbewahrungspflichten im Betriebsvermögen 
    3. Mitwirkungs- und Aufbewahrungspflichten im Privatvermögen
  4. Anwendungsregelung

Im Folgenden gehen wir detailliert auf die verschiedenen Aspekte ein:

Im ersten Kapitel "Erläuterungen" werden geringfügige Neuerungen bezüglich der Bereitstellung von Transaktionsübersichten und Steuerreports durch Handelsplattformen und Wallet-Anbieter hervorgehoben. Nutzer erhalten in der Regel Zugang zu detaillierten Aufstellungen ihrer Transaktionen, die in verschiedenen Formaten wie CSV verfügbar sind und oft chronologisch nach virtuellen Währungen und Token sortiert sind. Es wird betont, dass der Abruf dieser Informationen zeitlich limitiert sein kann, was eine rechtzeitige Sicherung notwendig macht. Zudem bieten einige Plattformen und spezialisierte Dienstleister individuell anpassbare Steuerreports an, die darauf abzielen, steuerlich relevante Einkünfte aus dem Handel mit virtuellen Währungen und Token zu ermitteln. Diese Reports, die auf den Transaktionsübersichten aufbauen, können von den Nutzern bearbeitet werden, um eventuelle Fehler zu korrigieren oder steuerrechtliche Bewertungen anzupassen.

Im zweiten Kapitel "Ertragsteuerrechtliche Einordnungen" des BMF-Entwurfs werden wichtige Aspekte zur steuerlichen Behandlung von Transaktionen mit virtuellen Währungen und Token dargelegt. Die Bestimmung der Anschaffungskosten basiert auf dem Marktkurs zum Zeitpunkt der Anschaffung, wobei offizielle Börsenkurse als Referenz herangezogen werden (Randziffer 96). Dies gilt sowohl für Transaktionen innerhalb des Betriebsvermögens als auch im Privatvermögen, wobei spezifische Regeln für die Ermittlung von Veräußerungserlösen und die Bewertung von Tauschgeschäften festgelegt sind. Des Weiteren wird die steuerliche Behandlung von Einkünften aus der Verwendung von virtuellen Währungen für Lending-Zwecke sowie der durch Airdrops erhaltenen Einheiten thematisiert, wobei die Bewertung stets zum Marktkurs im Zeitpunkt des Zugangs erfolgt, nicht wie bisher zum Zeitpunkt des Zuflusses. Die präzisen Anweisungen bezüglich der Ermittlung des Marktkurses und der Einnahmenüberschussrechnung unterstreichen die Notwendigkeit einer sorgfältigen Dokumentation und Bewertung in Übereinstimmung mit den steuerlichen Vorschriften. (Randnummern 43 und 96)

Das dritte Kapitel "Steuererklärungs-, Mitwirkungs- und Aufzeichnungspflichten" fokussiert sich auf die Verpflichtungen der Steuerpflichtigen bezüglich der korrekten und wahrheitsgemäßen Angabe in den Steuererklärungen, sowie die spezifischen Herausforderungen, die sich aus der Natur virtueller Währungen und Token ergeben. Es wird betont, dass die technischen Besonderheiten dieser Anlagen, einschließlich Transaktionen, die direkt auf der Blockchain („on chain“) dokumentiert werden, sowie der Handel auf zentralen und dezentralen Plattformen, besondere Aufmerksamkeit in der steuerrechtlichen Behandlung erfordern (Randnummer 11).  Die Steuerpflichtigen sind für die Bereitstellung und Sicherung dieser Informationen verantwortlich, auch im Falle von Datenverlust durch Insolvenzen oder Hackerangriffe.

Es werden erweiterte Mitwirkungspflichten dargelegt, insbesondere wenn Transaktionen über ausländische Plattformen erfolgen. Zudem wird auf die Wichtigkeit von Aufzeichnungs- und Aufbewahrungspflichten eingegangen, sowohl im betrieblichen als auch im privaten Vermögen, einschließlich der Nutzung von spezieller Software zur Erfüllung dieser Pflichten (Randnummer 102). Die Finanzverwaltung kann unter bestimmten Voraussetzungen Schätzungen vornehmen, wenn die Steuerpflichtigen nicht ausreichend mitwirken oder ihre Angaben nicht ausreichend aufklären. Die Bewertung von Marktkursen und die Dokumentation von Transaktionsübersichten und Steuerreports spielen eine zentrale Rolle in der Erfüllung der steuerrechtlichen Anforderungen.

Das BMF bat bis 03. April um eine schriftliche Stellungnahme zu diesem Entwurf. Wir planen eine Stellungnahme von unserer Seite aus.

Im Vergleich zu dem letzten Entwurf wurden einige Punkte ergänzt. Für Pekuna sind jedoch keine großen Überraschungen enthalten, da alle unsere Gutachten schon jetzt den BMF-Anforderungen entsprechen.

Hier geht’s zum orginal Schreiben:

9. Februar 2024Comments are off for this post.

Steuerliche Betrachtung des Solana Mobile Phones und der Airdrop-Erträge

Das Solana Mobile Phone, welches aktuell in der Pre-Order-Phase ist, zieht nicht nur Technikbegeisterte, sondern auch Krypto-Investoren an. Mit einem Preis von 450$ und der Aussicht auf Airdrops im Wert von über 1000$ nur wenige Wochen nach der Pre-Order, stellt sich für viele die Frage nach der steuerlichen Behandlung dieser Vorgänge. In diesem Artikel beleuchten wir, wie diese Ereignisse aus steuerlicher Sicht zu betrachten sind und ob der Anschaffungspreis des Handys von den Airdrop-Erträgen abgezogen werden kann.

Grundlagen der Besteuerung von Airdrops

Airdrops, also die kostenlose Verteilung von Kryptowährungseinheiten an Wallet-Inhaber, werden in Deutschland als Einkommen betrachtet. Der Wert des Airdrops zum Zeitpunkt des Erhalts ist in der Regel als sonstiges Einkommen zu versteuern. Die steuerliche Behandlung kann jedoch je nach Land variieren, und es ist ratsam, sich über die spezifischen Vorschriften in Ihrer Steuerjurisdiktion zu informieren. Für alle die ihren steuerlichen Wohnsitz in Deutschland haben gilt, dass wenn ein Airdrop keine Gegenleistung verlangt dieser steuerfrei ist. Was genau jedoch eine solche Gegenleistung sein kann, wie der zeitliche Zusammenhang sein muss, der Leistungsaustausch passieren muss und ob es dafür einen Leistungsempfänger geben muss sind weiterhin unklar und werden in der Fachliteratur gerade heiß diskutiert. Selbst wenn man zum Ergebnis kommt, dass es einen Leistungsaustausch gab, muss man weiterhin noch prüfen ob es einen Zufallskomponente gab die diesen Aspekt wiederum überlagern könnte.
Diese ganze Prüfung führt dann aber weiterhin ins leere, wenn man den Airdrop Token innerhalb eines Jahres verkauft. Kam man am Anfang auf die Einschätzung, dass der Airdrop ohne Leistungsaustausch und damit steuerfrei ist, dann sind auch seine Anschaffungskosten null, beim Verkauf wird der Gesamte Verkaufserlös besteuert. Ob das kaufen eines Solana Phones bereits als Leistungsaustausch anzusehen ist, dürfte mindestens umstritten sein.

Steuerliche Behandlung des Solana Mobile Phone Kaufs und der Airdrops

Kommen wir nun zum Kern des Themas: Kann der Anschaffungspreis des Solana Mobile Phones von den Airdrop-Erträgen abgezogen werden? Die kurze Antwort lautet in den meisten Fällen: Nein. Der Kaufpreis des Handys (450$) wird steuerlich als Anschaffung eines Wirtschaftsguts betrachtet und nicht direkt mit den Airdrop-Erträgen in Verbindung gebracht. Die Airdrops selbst werden zum Zeitpunkt des Erhalts als Einkommen betrachtet und müssen entsprechend versteuert werden. 

Warum lässt sich der Anschaffungspreis nicht abziehen?

Generell betrachtet liegt der Hauptgrund in der Trennung zwischen Anschaffungskosten für ein physisches Gut (das Handy) und Einkommen aus Airdrops. Aus steuerlicher Sicht sind dies zwei separate Vorgänge. Der Kauf des Handys stellt eine private Ausgabe dar, während die Airdrops als Einkommen aus sonstigen Leistungen betrachtet werden. Eine direkte Verrechnung zwischen diesen Posten ist in den meisten Fällen nicht vorgesehen.

Was ist mit Abschreibungen?

In einigen Fällen könnten Unternehmen oder Selbstständige, die das Solana Mobile Phone für geschäftliche Zwecke erwerben, in der Lage sein, den Kaufpreis als Betriebsausgabe abzusetzen oder über die Nutzungsdauer abzuschreiben. Dies würde jedoch nicht die steuerliche Behandlung der Airdrops beeinflussen, die weiterhin als Einkommen zu versteuern wären.

Fazit: Steuerliche Betrachtung in Deutschland

In Deutschland ist die steuerliche Behandlung für Airdrops zwar eindeutig geregelt, in diesem Fall könnten wir nicht eindeutig sagen, ob der Anschaffungspreis des Handys (450$) bei dem zu versteuernden Gewinn zu berücksichtigen ist. Dies liegt daran, dass man hier klar definieren müsste, ob Airdrops ein fester Bestandteil beim Kauf sind und es sich hier somit um Airdrops mit Gegenleistungen handelt. Die Airdrops selbst werden zum Zeitpunkt des Erhalts als sonstiges Einkommen betrachtet und müssen entsprechend als Einkünfte aus Kapitalvermögen versteuert werden, sofern sie einen Freibetrag übersteigen und keine Haltefrist zur Anwendung kommt.

Für Investoren und Nutzer in Deutschland bedeutet dies, dass sie sorgfältig ihre steuerlichen Verpflichtungen im Zusammenhang mit dem Erhalt von Airdrops prüfen müssen. 

1. Februar 2024Comments are off for this post.

Steuerliche Betrachtung des Krypto-Minings im Wandel

Mit dem bevorstehenden Bitcoin Halving, weniger als drei Monate entfernt, gerät das Thema Mining, zunehmend in den Fokus. Die steuerliche Behandlung des Minings in Deutschland stellt viele vor Herausforderungen, da sie von zahlreichen Faktoren abhängt, die bestimmen, ob die Mining-Aktivität als gewerblich oder privat eingestuft wird.

Steuerliche Einordnung des Minings

Die Klassifizierung des Minings zu steuerlichen Zwecken ist eine komplexe Angelegenheit, die individuell betrachtet werden muss. Im Allgemeinen kann Mining unter bestimmten Umständen als private Aktivität oder als gewerbliche Tätigkeit eingestuft werden.

Als private Aktivität wird Mining betrachtet, wenn es nur gelegentlich und ohne spezialisierte Hardware, mehr aus Interesse an der Technologie als mit der Absicht, Gewinne zu erzielen, durchgeführt wird. Solche Einkünfte können nach § 22 Nr. 3 EStG als sonstige Einkünfte behandelt werden.

Gewerbliche Aktivität liegt vor, wenn das Mining mit der Absicht der Gewinnerzielung, nachhaltig und selbständig, sowie unter Teilnahme am allgemeinen wirtschaftlichen Verkehr durchgeführt wird. Diese Einkünfte fallen unter § 15 EStG als Einkünfte aus Gewerbebetrieb.

Steuerliche Behandlung von Mining-Erträgen

Bei privater Miningaktivität sind Mining Rewards steuerfrei, solange sie im Jahr die Freigrenze von 256€ nicht überschreiten. Übersteigen die Erträge diese Grenze, werden sie zum persönlichen Einkommensteuersatz versteuert.

Gewerbliches Mining führt zur notwendigen Anmeldung beim Gewerbeamt und zur möglichen Verpflichtung zur Zahlung von Gewerbesteuer sowie zur Buchführungspflicht. Die Jahresfrist für steuerfreiheit entfällt hier ebenfalls.

Mining-Methoden und ihre steuerlichen Konsequenzen

Solo-Mining wird meist von großen Unternehmen oder Mining-Farmen betrieben und ist damit automatisch eine gewerbliche Tätigkeit. 

Solo-Mining von Privatpersonen hat die größten Schwierigkeiten bei der Auslegung. Es wird je nach Konstellation unterschiedlich besteuert. Die genaue steuerliche Behandlung hängt von den individuellen Umständen ab.

Cloud-Mining wird in den meisten Fällen als Einkünfte aus sonstigen Leistungen eingestuft, da die Teilnehmenden oft keinen direkten Einfluss auf die Hardware haben und auch sonst keine für ein Gewerbe typische Aufgaben und Entscheidungen haben.

Fazit und Ausblick

Die steuerliche Behandlung des Minings ist ein komplexes Feld, das individuell betrachtet werden muss. Insbesondere im Hinblick auf das bevorstehende Bitcoin Halving und die damit verbundenen Änderungen der Einnahmen für Miner ist es ratsam, sich steuerlich beraten zu lassen. Eine präzise Dokumentation aller Mining-Aktivitäten und -Erträge ist für die steuerliche Erfassung unerlässlich. Es empfiehlt sich, frühzeitig eine Steuerkanzlei zu konsultieren, um steuerliche Überraschungen zu vermeiden und die eigene Mining-Tätigkeit optimal zu gestalten.