Viele haben uns nach der steuerlichen Handhabung beim Staking von Kryptowährungen gefragt. Wir wollen uns in diesem Artikel ausschließlich mit dem Staking der privaten Vermögensverwaltung beschäftigen, also Staking auf der Exchange oder mit einem Anbieter oder auch Defi-Staking und nicht mit dem Betreiben einer eigenen Staking Node, dies ist anders zu besteuern. Das Thema ist recht komplex, es folgt ein vereinfachter Überblick darüber, wie es in vielen Steuerrechtsgebieten gehandhabt wird.
Grundlagen des Staking:
Beim Staking hinterlegt man seine Kryptowährungen in einem Smart Contract, um Belohnungen, sogenannte Staking Rewards, zu erhalten. Nehmen wir als Beispiel Ethereum (ETH) – obwohl die Erklärung für alle Kryptowährungen gilt.
- Transfer in den Staking Contract: Wenn Sie ETH in einen Staking Contract verschieben, handelt es sich dabei nicht um ein steuerpflichtiges Ereignis. Es ist so, als würde man die ETH einfach von einem Wallet zum anderen übertragen. Es ist wichtig, die genaue Reihenfolge der Bewegungen (first-in-first-out) zu beachten.
- Erhalt von Staking Rewards: Diese Belohnungen werden in dem Moment besteuert, in dem sie Ihnen zugeschrieben werden – zum aktuellen Marktwert. Je nach Blockchain können die Belohnungen in sehr kurzen Zeitabständen oder in längeren Abständen (z.B. täglich) ausgezahlt werden. Es könnte sinnvoll sein, tägliche Summen für die Steuerberechnung zu verwenden, insbesondere wenn die Auszahlungen sehr häufig sind.
Verkauf von Staking Rewards:
Das Hauptanliegen hier ist, was passiert, wenn man diese Staking Rewards später verkauft und warum es so riskant ist, wenn man dabei einen Verlust erleidet.
- Innerhalb der Einjahresfrist: Falls Sie die Rewards innerhalb eines Jahres nach dem Erhalt verkaufen und dabei einen Verlust erleiden, müssen Sie beachten: Sie müssen den ursprünglichen Wert der Rewards als "sonstige Einkünfte" versteuern. Der Verlust aus dem Verkauf wird jedoch in einem anderen "steuerlichen Topf" berücksichtigt, nämlich bei den privaten Veräußerungsgeschäften. Sie können diesen Verlust nur dann steuerlich absetzen, wenn Sie auch Gewinne aus anderen privaten Veräußerungsgeschäften haben und nicht direkt mit den steuerpflichtigen Einnahmen des Staking verrechnen.
- Außerhalb der Einjahresfrist: Falls Sie die Rewards nach mehr als einem Jahr verkaufen, sind jegliche Gewinne steuerfrei. Das bedeutet aber auch, dass Sie Verluste steuerlich nicht mehr geltend machen können und sie damit auf der eventuell sehr hohen Steuer sitzen bleiben. Nicht selten kommt es vor, dass die Steuer für die Staking Rewards höher ist als der Restwert der damals erhaltenen Coins.
Risiken und Überlegungen:
Staking kann steuerliche Risiken bergen. Zum Beispiel könnten die Staking Rewards an Wert verlieren, nachdem Sie sie bereits als Einkommen versteuert haben. Stellen Sie sich vor, Sie erhalten Staking Rewards im Wert von 1.000 Euro, aber bis zum Zeitpunkt des Verkaufs sind sie nur noch 200 Euro wert. Sie müssen trotzdem Steuern auf den vollen Betrag von 1.000 Euro zahlen.
In einem Bärenmarkt könnten einige Kryptowährungen sogar um 90-97% an Wert verlieren, was bedeutet, dass der tatsächliche Wert der Rewards weit unter dem steuerpflichtigen Betrag liegen könnte.
Es ist daher wichtig, die steuerlichen Aspekte des Staking zu berücksichtigen und sich ggf. von einem Fachmann beraten zu lassen.