Heute widmen wir uns einem aktuellen und spannenden Thema im Bereich der Kryptowährungen: den Termingeschäften. Aufgrund des hohen steuerlichen Risikos, das mit diesen Geschäften verbunden ist, ist es unabdingbar, sich im Voraus gut zu informieren.
1. Was sind Termingeschäfte?
Termingeschäfte sind spekulative Geschäfte, bei denen der Kauf oder Verkauf von Vermögenswerten zu einem zukünftigen Zeitpunkt und zu einem im Voraus festgelegten Preis erfolgt. Im Kryptobereich gehören dazu unter anderemFutures und Margin Trading, sowie auch zahlreiche andere Produkte. Hierbei handelt es sich allgemein um alle Geschäfte, die nicht dem sogenannten Spot Trading zuzuordnen sind, also nicht sofort abgewickelt werden.
2. Steuerliche Einordnung von Termingeschäften
Im Gegensatz zu privaten Veräußerungsgeschäften, bei denen eine einjährige Haltedauer steuerliche Vorteile bringt, fallen Gewinne aus Termingeschäften unter die Kategorie der Kapitaleinkünfte. Das bedeutet, dass sie grundsätzlich steuerpflichtig sind, unabhängig von der Haltedauer. Zwar gibt es einen Freibetrag von 801 Euro (bzw. 1.602 Euro für Verheiratete), jedoch fallen darüber hinaus 25 Prozent Abgeltungssteuer an, zuzüglich Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer.
3. Die komplexe Steuerberechnung beim Margin Trading
Margin Trading ist eine Form des Hebelhandels, bei der man Geld leiht, um größere Positionen zu eröffnen. Hierbei können sich die steuerlichen Aspekte schnell vermischen und zu komplexen Situationen führen. Zum Beispiel wird beim Kauf einer Position in der Regel Ethereum verwendet, was bereits Kursgewinne verursachen kann und damit neben dem Termingeschäft auch noch ein privates Veräußerungsgeschäft darstellt. Bei einer Liquidierung müssen dann auch die stillen Reserven im hinterlegten Collateral als privates Veräußerungsgeschäft versteuert werden. Für die Berechnung der Gewinne aus den Termingeschäften die unter die Kapitalertragssteuer fällt ist es dann nötig die Kosten der Eröffnung, die sogenannten Overnight-fees und ähnliche Gebühren vom Erlös abzuziehen.
4. Die Verlustverrechnungsfalle
Seit 2021 gibt es eine Beschränkung des Verlustabzugs bei Termingeschäften auf 20.000 Euro pro Jahr. Dies bedeutet, dass Gewinne und Verluste von einzelnen Positionen bei Termingeschäften nicht mehr vollständig miteinander verrechnet werden können. In der Praxis kann dies dazu führen, dass man am Ende des Jahres auf hohe Gewinne Steuern zahlen muss, obwohl man insgesamt einen Verlust erlitten hat. Aktuell gibt es viele anhängige Verfahren, die sich gegen diese Regelung richten, die meisten davon im Aktienbereich, jedoch ist bisher noch kein abschließendes Urteil gefällt worden.
Beispielrechnung: Im Jahr 2023 wird mit 10k Euro Margin Trading durchgeführt. Es kommt noch vor Jahresende zu einem Totalverlust. Die Gewinne belaufen sich auf 100k, die Verluste auf 110k€. Steuerlich gerechnet ergibt dies am Jahresende einen Gewinn von 100k - 20k = 80k wodurch es zu einer steuerlichen Belastung von 20k€ kommt. Nicht nur hat dieser Investor sein gesamtes Vermögen, dass er in diesem Bereich eingesetzt hat verloren, zudem muss er jetzt auch noch 20k€ an das Finanzamt dafür bezahlen.
5. Das steuerliche Minenfeld der verschiedenen Produkte
Termingeschäfte kommen in vielen verschiedenen Formen daher, und die steuerliche Behandlung kann stark variieren. Optionsscheine und Zertifikate zum Beispiel fallen nicht in die gleiche Kategorie wie andere Termingeschäfte und müssen gesondert betrachtet werden. Hinzu kommt, dass Werbungskosten im Bereich der Kapitaleinkünfte nicht abzugsfähig sind, was die Sache weiter kompliziert macht.
Fazit
Das steuerliche Risiko bei Termingeschäften im Krypto-Bereich ist enorm und sollte nicht unterschätzt werden. Gerade für langfristige und große Positionen kann dies zu erheblichen steuerlichen Belastungen führen. Daher ist es wichtig, sich vorab gut zu informieren und gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Gerade in unserer täglichen Arbeit bei Pekuna sehen wir sehr viele Personen, denen diese Auswirkungen nicht bewusst sind. Bleiben Sie daher aufmerksam und teilen Sie diese Informationen mit Freunden und Bekannten, die sich ebenfalls in diesem Bereich bewegen. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass niemand in diese steuerliche Falle tappt.